Jagdberichte
Slowenien – Jagd auf die Königin der Alpen die Gams
Waldgamsjagd im KokratalKlein, fein und bezahlbar das sind die drei Worte die mir sofort einfallen, wenn ich an die Gamsjagd in Slowenien denke. Das aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangene Slowenien hat sich zu einem Hotspot der Gamsjagd entwickelt. Seinen guten Ruf als Gamsland hat Slowenien einerseits durch die sehr guten Gamsbestände und auch gute Trophäenqualität erarbeitet, andererseits auch durch Preise die teilweise halb so teuer wie im benachbarten Österreich sind. Obwohl in einigen Revieren sogar die gleiche Gams bejagt wird, da die eine Seite österreichisch und die andere Seite slowenisch ist, sind die Preisunterschiede enorm. Für die Jagd auf Gams habe ich mich in das Kokratal begeben, welches von Deutschland sehr einfach mit dem Auto über Österreich erreichbar ist und das Jagdrevier liegt sehr nahe an der Österreichisch-Slowenischen Grenze. Eine weitere Option wäre per Flugzeug nach Ljublijana und sich vom Flughafen abholen lassen oder Leihwagen nehmen, da ich aber flexibel sein wollte war das eigene Auto die beste Option. Da ich und mein Kollege bereits am Ankunftstag gegen Mittag in unserer Unterkunft ankamen, hatte der Berufsjäger uns gleich angeboten wir könnten sofort einen Abendpirschgang machen und schauen, ob wir schon eine Gams bekommen können. Da wir nach der längeren Autofahrt trotzdem noch recht fit waren, hatten wir zugestimmt und gegen 15:00 Uhr ging es dann auch schon los. Hier im Kokratal wird auf die Waldgams gejagt, d.h. es besteht viel Wald und nur in den höheren Lagen ist man an oberhalb der Baumgrenze. Dies macht die Jagd auf der einen Seite spannend, da überall auf Kahlschlägen und Schneisen mit Gamswild gerechnet werden kann zum anderen bietet sich diese Jagd auch für ältere Jäger oder diejenigen die nicht mehr zu gut zu Fuß sind an, da die meisten Teile des Revieres über gute Forstwege erreichbar sind. Dank der Waldgebiete bietet das Revier neben Gams auch Rotwild und teilweise Rehwild, so dass nach erfolgreicher Gamsjagd auch noch eine Jagd auf Rotwild möglich wäre. Unser Augenmerk liegt aber diesmal nur auf der Gams. Am ersten Abend pirschen wir verschiedene aussichtsreiche Stellen an und setzten uns die letzte Stunde an eine ca. 1-2 Jahre alten Schlagfläche, konnten aber noch keine Gams erblicken. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück ging es erneut los. Zunächst stiegen wir relativ hoch zu einer weiteren Schlagfläche auf und beobachteten die Fläche für ca. 1h. Dabei kamen uns einige Stück Rotwild und eine junge Gams, aber noch keine im passenden Alter. Anschließend fuhren wir verschiedene Schläge und Freiflächen ab, konnten aber nur noch 2 Stück Rotwild, sowie eine Geis mit Kitz sehen. Über Mittag ging es zurück in die Pension und mein Kollege erzählte ebenfalls von einigen Gämsen, die er mit seinem Guide gesehen hatte, aber alle waren noch zu jung. Nach einem Mittagessen und kurzem Mittagschlaf ging es abends gleich wieder los. Diesmal hatte sich mein Berufsjäger für die Pirsch in etwas steinigerem Gelände entschieden welche an einer größeren Schlucht endete, von wo aus wir einen sehr guten Blick auf die gegenüberliegende Seite mit sehr vielen starken Wechseln im Geröll und einer Salzlecke hatten. Hier wollten wir heute unsere Chance probieren und auf unsere Gams warten. In regelmäßigen Abständen glasten wir die verschiedenen Wechsel ab und behielten vor allen die Salzlecke im Auge. Plötzlich tat sich etwas und auf dem Wechsel kamen die ersten Gämsen, allerdings erneut ein Jährling und eine Geis mit Kitz. Als es schon langsam etwas dunkler wurde, näherte sich eine Gams der Salzlecke. Sofort griffen wir zu unseren Ferngläsern, um zu schauen, ob diesmal die passende dabei ist. Die Gams ist eine ca. 6-jährige Gams mit sehr guter Krucke allerdings ist eine Seite abgebrochen, so dass wir uns entschieden sie ziehen zu lassen. Da sie vermutlich die Hauptgams um die Salzlecke war, konnten wir keine weiteren Gämsen an diesem Ansitz erblicken. Zurück in der Unterkunft erzählte mir mein Kollege beim Abendessen, dass sie ebenfalls erneut einige Gämse gesehen hatten, darunter eine sehr alte starke Geis die sie erlegen wollten, aber der Wind nicht auf ihrer Seite war, so dass sie absprang, bevor er zu Schuss kam. Mit dem Wissen, dass wir erneut einiges an Gämsen gesehen haben gingen wir zu Bett um früh morgens für den erneuten Versuch wach zu sein. Am nächsten Morgen wollten wir die Zeit nutzen und anstatt anzusitzen mehr im Revier fahren und Pirschen um einen größeren Bereich abdecken zu können. Nach ca. 1h sahen wir plötzlich beim Fahren einen sehr guten Gamsbock im Schlag stehen, welchen mein Berufsjäger schon kannte, allerdings wurde auf diesen bereits 3-mal von Jägern vorbeigeschossen, so dass er entsprechend vorsichtig ist. Wir fuhren langsam weiter und pirschten dann vorsichtig zurück. Der Bock war noch da ist aber auf ca. 380m steil den Berg hochgezogen. Leider spielte uns aber das Wetter nicht in die Karten, mit dem Fernglas konnten wir den Bock noch schemenhaft finden allerdings war es, durch den Nebel der nun aufstieg, unmöglich den Bock noch im Zielfernrohr genau zu erfassen. Da wir auf diese Entfernung keinen Fehlschuss oder Verwundung riskieren wollten, entschlossen wir uns weiter zu suchen und später noch einmal hierher zu kommen. Als wir zurück zum Auto pirschten sahen wir plötzlich in einem Schlag auf der anderen Seite des Revieres 3 Gämse stehen darunter ein älterer Bock. Nach kurzer Überlegung war der Entschluss gefasst es auf diesen zu versuchen. Wir fuhren zunächst auf die andere Seite des Revieres um dann vom Fuße des Berges in Richtung des Kahlschlages zu pirschen. Nach ca. 25 Minuten erreichten wir einen kleinen Bodensitz von dem wir den Schlag einblicken konnten, und zu unserem Glück war der Bock noch da allerdings auf 450m und verdeckt durch Büsche. Wir entschieden uns näher heran zu pirschen und krochen unter Ausnutzung jeder verfügbaren Deckung bis zum Fuße des Schlages. Von hier aus hatten wir einen sehr guten Blick auf die komplette Fläche und konnten den Bock auf 250m gut ansprechen, allerdings immer noch nicht erlegen, da er weiter verdeckt im Gebüsch stand. Aufgelegt auf meinen Rucksack richtete ich mich ein, um den Bock zu erwarten, wenn er aus dem Gebüsch heraustritt. Nach ca. 15 Minuten Wartezeit tat der Bock uns den Gefallen und ich konnte ihn auf 250m steil bergauf erlegen und er brach im Feuer der 8x68s sofort zusammen. Nach einem weiteren sehr anstrengenden Anstieg der fast senkrecht den Berg hoch ging hatte ich endlich meine begehrte Trophäe in der Hand, ein guter Bock mit 90CIC Punkten. Zufrieden stiegen wir vorsichtig wieder den Berg mit unserer Gams herab und trafen uns mit meinem Kollegen und seinem Berufsjäger in der Pension, die diesmal wieder Gämse gesehen hatten aber keine passende dabei war. Am Abend hatten wir noch einen letzten Ansitz bei dem wir wieder Rotwild inkl. 12 Hirsch und Gämse sahen jedoch nicht mehr zu Schuss kamen. Da mein Kollege bereits über 50 Gämse geschossen hatte, war er nur speziell auf sehr alte Geisen oder 100+CIC Gämse aus, die wir in den 2 Tagen bis auf die eine alte Geis leider nicht erblicken durften. Der Gams Bestand ist sehr gut, so dass wir nahezu bei jedem Pirschgang Gämse oder Rotwild sahen, für die noch gezieltere Jagd auf starke Trophäen bietet sich jedoch die Brunft Zeit besser an als Ende August. Unsere Jagd fand hier in einem Revier statt in dem vorallem die Waldgams bejagt wird, Slowenien bietet jedoch auch Reviere die mehr hochalpine Jagden ermöglichen, so dass je nach Wunsch verschiedene Gebiete gewählt werden. Wer eine gute und sehr sichere Jagd zu vernünftigem Preis möchte, dem bietet Slowenien sicher das best mögliche Gamsland.
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