Jagd als aktiver Artenschutz und Naturschutz
Für viele die sich nicht intensiv mit dem Thema Jagd und den entsprechenden Verhältnissen in vielen Ländern vor Ort auseinander gesetzt haben, mag es wie ein totaler Widerspruch klingen, dass Jagd und Natur- sowie Artenschutz vieler Orts Hand in Hand gehen. Auf dieser Seite möchte ich nur einen groben Überblick geben, welche Arten von Projekten durch die Jagd im In- und Ausland unterstützt werden, was sich sowohl auf die Tier- und Pflanzenwelt als auch die Bevölkerung in den einzelnen Regionen positiv auswirkt.
Feldgehölz als Rückzugsort für Wild und diversen Vogelarten
Deutschland/Europa - Anlegen von Hecken, Feldgehölzen und Ässungsstreifen/Wildäckern
In Deutschland sowie vielen weiteren Ländern Europas wie Polen, Tschechien, Österreich,... und Russland verbringen Jäger jährlich eine sehr hohe Anzahl an Stunden in den Revieren um Hecken sowie Wildässungsflächen anzulegen. Dieses zeitliche und oft auch hohe finanzielle Investment bringt hierbei nicht nur dem vorhandenen Wild eine entsprechende Nahrungsquelle, sondern unterstützt auch diverse andere Tier- und Pflanzenarten sich zu entwickeln. Die Wildwiesen sind ein Eldorado für Insekten wie Bienen und die Hecken bieten Schutz und Brutmöglichkeiten für verschiedenste Vogelarten. In den heutigen Wirtschaftswäldern sowie der großflächigen Landwirtschaft bieten die von Jägern angelegten Grünflächen oft die letzten Möglichkeiten für viele Tier und Pflanzenarten sich zurück zu ziehen.Nashörner aus dem Rhinoreserve in Südafrika, welches durch Trophäenjagd unterstützt wird
Südafrika - Rhinoreserve wird unterstützt durch Jagd auf Antilopen
Südafrika ist ein sehr gutes Beispiel in dem Naturschutzverbände Hand in Hand mit der Jagd für den Erhalt geschützter Wildarten eintreten. Die Kooperation geht hier soweit, dass die Jagd auf Antilopen in einem Rhinoreserve die Kosten für die Wildhüter, Futter und andere Anschaffungen teilweise abdeckt. Dieses Rhinoreserve wird von einem der größten und bekanntesten globalen Artenschutz-/Naturschutzverbände geleitet, welcher erkannt hat, dass der Abschuss von einiger weniger Antilopen, aus dem Überbestand und die Einnahmen daraus, eine gute Möglichkeit ist, den Schutz der Nashörner zu gewährleisten.Dieses Beispiel zeigt, dass ethische Jagd und Artenschutz nicht im Gegensatz stehen müssen und dies selbst von Naturschutzverbänden entsprechend anerkannt wird. Für den Schutz der Nashörner ist hierbei die Trophäenjagd eine unverzichtbare Größe, welche von 2008 bis 2011 insgesamt 35,5 Millionen US-Dollar für den Nashornschutz brachten(Quelle wwf.de). Die Berufsjägerverbände wie PHASA in Südafrika und NAPHA in Namibia arbeiten in vielen Bereichen mit den lokalen und globalen Naturschutzverbände zusammen und kämpfen gemeinsam für den Erhalt der Tierwelt.
Elefantengruppe aus Simbabwe/Matetsi, die Ranger zu ihrem Schutz werden von der Jagd finanziert
Afrika - Nationalpark und Wildschutz dank Jagdtourismus
Wilderei ist ein sehr weit verbreitetes Problem in Afrika. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen der Wilderei für Nahrung und der gewerbsmäßigen Wilderei auf Trophäen für den Verkauf, wie beispielsweise von Elefanten. Der Schutz vor Wilderei in beiden Fällen kostet Geld und viel Aufklärung in der lokalen Bevölkerung. Ohne die Mittel, welche durch die legale Trophäenjagd nach Afrika kommen, wäre die Bekämpfung der Wilderei wie sie heutzutage in vielen Ländern läuft unmöglich. In Simbabwe z.B. ist bei jeder Jagd in den staatlichen Concessionsgebieten zusätzlich zu dem Berufsjäger ein Ranger der Regierung mit dabei, um genau zu dokumentieren, was erlegt wird. Hierdurch wird einerseits verhindert, dass Wild ohne Lizenz geschossen wird andererseits patrolieren diese Ranger bei der Jagd auch gleichzeitig nach Wilderen die versuchen illegal Wild zu erlegen. Neben den Rangern die mit den Jagdgästen unterwegs sind, sind in Simbabwe in allen staatlichen Gebieten verdeckte Antiwilderereinheiten unterwegs, welche in den Gebieten kontrollieren. Viele dieser Einheiten werden aus den staatlichen Einnahmen aus der Trophäenjagd finanziert, so dass der Jagdtourismus direkt den Artenschutz vor Ort mitfinanziert.Ein negatives Gegenbeispiel was passiert wenn die legale Jagd eingestellt wird, ist in Zambia und Botswana zu sehen. Als ich 2014 zu Besuch in Matetsi in Simbabwe war, habe ich von dem Ranger der uns begleitete erfahren, dass Tags zuvor eine Gruppe von Wilderern gestellt wurde. Diese Gruppe kam mit mehr als 20 Stoßzähnen aus Botswana und wollte durch Simbabwe nach Zambia zurück marschieren. Bei dem Verhör sagte einer der Wilderer, dass sie nicht in Simbabwe wildern würden, sondern nach Botswana gehen, da Botswana nun die Jagd eingestellt hat und somit weniger Wildschützer unterwegs seien. Bei der Wilderei hier handelt es sich rein um die Absicht Gewinn aus dem Verkauf zu erzielen, wobei die Hintermänner meist weit weg in Asien sitzen.
Neben der gewerbsmäßigen Wilderei hat auch die Fleischwilderei einen erheblichen Einfluss auf den Wildbestand und auch hier unterstützt die legale Trophäenjagd vor Ort. Dank der Trophäenjagd und der dadurch meist erfolgten Spenden, des vom Jagdgast erlegten Fleisches, an die lokale Bevölkerung durch die Farmer, konnte die Fleischwilderei stark reduziert werden. Wie auch ein Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" aus Windhoerk/Namibia von 7.3.2016 belegt. "Wenn die Trophäenjagd verboten wird, haben wir kein Einkommen mehr und die Wilderei, die wir unter Kontrolle bekommen haben, wird wieder drastisch zunehmen“, sagten der Vorsitzende des kommunalen Hegegebiets Bamunu, Chunga Chunga und der technische Berater, John Musa Mwilima. (Quelle AZ vom 7.3.2016 http://www.az.com.na/natur-umwelt/jagdstopp-bedeutet-mehr-wilderei.429918) In dem Hegegebiet Bamunu wurden die Einnahmen durch den Jagdtourismus von 50000N$ in 2011 auf 835000N$ im letzten Jahr gesteigert. Dieses Geld fließt direkt an die lokale Bevölkerung, teilweise direkt an die angeschlossenen Dörfer und der andere Teil dient dazu die Gehälter der Wildhüter und Verwaltung zu bezahlen (quelle AZ 7.3.16). Damit konnte die Wilderei sehr effektiv eingedämt werden, da einerseits die Bevölkerung nicht mehr auf das Wildern angewiesen ist und andererseits aktive Wildschützer aus den Jagdeinnahmen bezahlt werden.
Dies sind nur 2 Beispiele von vielen, welche zeigen, dass eine Trophäenjagd, welche in einem geregelten Rahmen abläuft dem Artenschutz hilft und dafür sorgt, dass insbesondere auch die bedrohten Arten wie Elefant,... geschützt werden.
Leopard in Namibia fotografiert an einem Oryxriss
Namibia - Leopardenschutz durch legale Jagd
Namibia ist ein sehr gutes Beispiel wie legale Trophäenjagd dem Schutz der Leoparden helfen kann. Der Bestand an Leoparden in Namibia ist je nach Region sehr gut was im alltäglichen Leben der Farmern zu Problemen führt. Leoparden ernähren sich nicht nur von dem vorkommenden Wild, sondern gehen mehr und mehr dazu über Rinder auf den Farmen zu reisen, welche eine sehr einfache Beute darstellen. Dies führt teilweise zu großen Verlusten der Farmer, welche im Unterschied zu der Wolfpraxis in Deutschland für Leopardenrisse nicht entschädigt werden. Die Folge hiervon war, dass viele Farmer gezielt den Leoparden nachstellten, um die Verluste zu minimieren und die Leoparden nur als Schädlinge sahen, welche es zu entfernen galt. Die Dunkelziffer an Leopardenabschüssen im Land ohne Ausfuhr ging besonders in den Jahren in denen Namibia die Jagd auf die Großkatzen gestoppt hatte, nach oben, da die Leoparden ihren "Wert" für die Farmer verloren. Hier hilft heute die legale Jagd diese Praxis einzudämmen. Da durch die legale Trophäenjagd der Farmer Geld an dem Leopard verdient, kann er mit den Einnahmen die Verluste an den Rindern in der Regel ausgleichen, wodurch er nicht genötigt wird die Leoparden zu verfolgen. Mit dieser Praxis unterstützt die Trophäenjagd aktiv den Schutz der Raubkatzen, da sie deren Abschuss minimiert und gleichzeitig dem lokalen Farmer seine Verluste an den Rindern ausgleicht. Gleichzeitig wird das Fleisch des Leoparden auch von der lokalen Bevölkerung gegessen, so dass hier eine komplette Verwertung des Tieres erfolgt und von der Jagd neben dem Farmer auch die lokalen Stämme provitieren.Im Jahr 2016 hatte Namibia 250 Leoparden Lizenzen von Cites zugewiesen bekommen (Quelle: https://cites.org/), wovon in der Regel nur die Hälfte am Ende wirklich von Jägern erlegt und exportiert werden.
Oryxherde eine der meist verbreiteten Antilopenarten in Namibia
Namibia - Trophäenjagd unterstützt lokale Missionarsschulen
Namibia als alte deutsche Kolonie hat heute noch viele Einflüsse aus der damaligen Zeit, insbesondere gibt es einige Schulen und Missionen in denen die Kinder der lokalen Bevölkerung unterrichtet werden oder Waisenkinder, deren Eltern beispielsweise durch Aids gestorben sind, aufwachsen. Diese Missionsschulen leben von Spenden, die teilweise aus Deutschland kommen, aber sind vorallem auch auf die Unterstützung durch die lokalen Farmer angewiesen, welche einiges an Wild für die Schulen spenden. Hierbei spielt die Trophäenjagd eine entscheidende Rolle da das vom Jagdgast geschossene Wild direkt an die Schule geliefert wird, die dies dann für die Versorgung der Kinder erhält. Ich selbst hatte mir hier, bei einem der Aufenthalte in Namibia in der Nähe von Outjo, ein Bild machen können. Das Wild was wir während der Jagd am Tage erlegt hatten, wurde danach direkt an die Schule gefahren, wo uns eine große Schar von Kindern bereits sehnsüchtig erwartete. Hier wurde von dem Missionarsmetzger das Wild sofort zerlegt. Pro Woche benötigt diese Schule einen kompletten Oryx für das Essen der Schüler was ohne die Trophäenjagd und die Spende der Farmer nicht möglich wäre. Neben der Fleischspende besitzen machen Missionen zusätzlich Land auf dem sie die Farmer als Art Pacht jagen lassen. In diesem Fall bekommen die Missionen ebenfalls das erlegte Fleisch und zusätzlich pro Jagdtag einen gewissen Geldbetrag der wiederum vom Jagdgast bezahlt wird, so dass die Mission nicht nur Essen sondern auch weitere Einnahmen durch die Trophäenjagd hat. Somit kommt die Jagd direkt der lokalen Bevölkerung vor Ort zu Gute und leistet quasi aktive Entwicklungshilfe, wobei hier die Spende direkt an die bedürftigen geht, ohne dass die Hälfte der Spenden erstmal für die Verwaltung der Hilfsorganisation aufgewendet wird.Auswirkung von Jagdtourismus in Afrika
Für die Bevölkerung in vielen Ländern im südlichen Afrika ist die Trophäenjagd die Lebensgrundlage. Alleine in Südafrika bestreiten heute etwa 70.000 Menschen ihren Lebensunterhalt im Zusammenhang mit der legalen Trophäenjagd. Meistens kommen diese aus ländlichen Gegenden, die wenig andere Lebensmöglichkeiten bieten. Damit diese Jagd im Einklang mit dem vorhandenen Bestand abläuft, werden basierend auf den Bestandsgrößen Quoten errechnet und Lizenzen erteilt(Quelle wwf.de). Damit ist sichergestellt, dass die Trophäenjagd keine Auswirkung auf die Bestände hat. Im Gegenteil haben sich die Wildbestände sowohl in Namibia als auch Südafrika dank der Jagd erholt und teils deutlich erhöht. Auch TRAFFIC ein Zusammenschluss von WWF und IUCN zur Überwachung eines nachhaltigen Handels von wilden Pflanzen und Tieren bestätigt, dass gesetzlich überwachte Trophäenjagd eine wesentliche Säule im Naturschutz darstellt(Quelle wwf.de, traffic.org). In Namibia ist der staatlich geförderte Jagdtourismus eine der größten Einnahmequellen. Die Jagd bietet hierbei ganzen Familien eine Heimat, so leben meist die Familien der Farmangestellen mit auf den Farmen und haben eigene Häuschen, so dass nicht nur der/die ArbeiterIn sondern auch deren Familien mit versorgt werden und Wohnung/Essen bekommen. Gleichzeitig senden viele der Arbeiter einen Teil ihres Geldes zurück zu ihren weiteren Familienangehörigen in ihre Ursprungsdörfer, so dass auch diese von der Jagd indirekt profitieren.Die Jagd bietet hierbei Arbeitsmöglichkeiten in vielerlei Hinsicht, wie Berufsjäger, Tracker, Skinner oder Gärtner/Koch auf den Farmen aber auch die weitergehende Verarbeitung der Trophäen und des Fleisches bietet Möglichkeiten wie Metzger, Präparatoren, Spediteure und Wildhändler. Dies ist nur eine kleine Auswahl an Berufen, welche direkt oder indirekt von der Trophäenjagd in Afrika abhängen. Mittlerweile haben schon einige Länder erkannt, welche die Jagd eingestellt hatten, dass dies nicht den gewünschten Effekt hatte und sie gehen wieder dazu über zur kontrollierten Jagd zurück zu kehren. Beispiele hierfür sind Zambia und auch Botswana, welches auf Privatland die Jagd wieder erlaubt. Selbst Kenia, welches seit Jahren geschlossen ist und mittlerweile einen Großteil seiner Wildbestände auf Grund von Wilderei eingebüst hat, hat schon öffentlich Überlegungen angestellt, ob es die Jagd nicht wieder eröffnen soll um die Wildbestände zu schützen.