Jagdberichte

Muntjak

Antilopenjagd in Namibia

Erste Erlebnisse mit dem schwarzen Kontinent

Viele denken bei Afrika an Krieg, Kriminalität, Wilderei und instabile Verhältnisse was insbesondere durch die Berichterstattungen im TV unterstützt wird. Was dabei oft übersehen wird ist, dass auch Afrika sehr stabile Regionen besitzt und eine unbeschreibliche Artenvielfalt an Wild und Pflanzenarten sowie unterschiedlichste Landschaften hat. Mir ging es ähnlich, als ich zum ersten Mal den Gedanken fasste eine Jagdreise nach Afrika zu unternehmen. Letztendlich wurde ich jedoch positivst überrascht, aber hierzu später mehr. Nach längerer Überlegung wurde die Entscheidung getroffen, meine erste Reise nach Namibia, dem ehemaligen Deutsch Süd-West Afrika anzutreten. Namibia selbst zählt in Afrika zu den stabilsten Ländern überhaupt, mit einer sehr guten Sicherheitspolitik.
Der Tag des Abflugs lief unkompliziert. Air Namibia ist gewohnt Jäger mit Waffen zu transportieren, so dass die Gepäckabwicklung sehr schnell und reibungslos erfolgte. Mit immer noch etwas mulmigem Gefühl im Bauch flogen wir dann ca. 10 Stunden direkt von Frankfurt nach Windhoek. Bereits beim Verlassen des Flugzeugs verflogen jedoch die ursprünglichen Bedenken, ein freundlicher Empfang bei der Passkontrolle, sowie eine unkomplizierte Übergabe der Waffe, nachdem ein einseitiges Dokument mit Pass- und Waffendaten ausgefüllt wurde, machten die Bedenken vergessen und die Vorfreude auf die anstehende Jagd überwog. Vor der 5 stündigen Fahrt auf die Farm im Norden Stand ein Besuch von Windhoek auf der Agenda. Hier ist noch deutlich die deutsche Vergangenheit sichtbar, nicht nur die Straßennamen und viele der Läden mit deutscher Beschriftung, auch die weit verbreitete deutsche Sprache bei Weißen aber auch bei vielen Schwarzen ließen einen sich schnell heimisch fühlen und bei einem Windhoek Lager oder einem der deutschen Biere lässt sich auf die bevorstehende Jagd anstoßen.
Die Fahrt auf die Farm über größtenteils gut ausgebaute Straßen gab bereits einen ersten Eindruck der Landschaft Namibias. Vorbei ging es an rießigen Termitenhügeln, Dornbüschen und Rinderfarmen. Bei der Landschaft wechselten sich flache Ebenen mit bergigen Regionen ab. Ab und zu kreuzten Warzenkeiler oder Paviane die Fahrbahn. Von unserem Fahrer erfuhren wir, dass insbesondere in den Abend- und Morgenstunden wechselnde Kudu-Antilopen, viele schwere und oft tödliche Unfälle verursachen, was auch erklärt warum hier auf den Wildwechselschilder meist Kudus abgebildet sind.
Nach ca. 5h Fahrt von Windhoek über Otjiwarongo und Outjo erreichten wir die Jagdfarm Hillendale. Der herzlichen Begrüßung durch Johann und seiner Frau Imka, beide deutschsprachig, folgte der Bezug der Chalais, welche als 2 oder 4 Bett Chalais mit eigener Dusche ausgestattet sind. Am Abend wurde am Lagerfeuer mit den zurückgekehrten Jägern einer weiteren Jagdgruppe die Erlebnisse des Tages ausgetauscht und bereits der nächste Tag besprochen. Bis tief in die Nacht wurden Stories aus dem Busch erzählt, wobei klare Unterschiede zwischen den 4 deutschen und den 3 amerikanischen Jägern sichtbar wurden. Unsere amerikanischen Freunde hatten genaue Vorstellungen wieviel inch ihr nächster Kudu haben sollte, wogegen für uns deutsche Jäger das Erlebnis sowie eine reife alte Trophäe zu erlegen im Vordergrund standen.

Die Jagd beginnt
Tag 1 der Jagd startete sehr früh am Morgen damit nach einem reichhaltigen Frühstück möglichst noch vor oder bei Sonnenaufgang mit der Pirschfahrt begonnen werden kann. Jenach geplantem Jagdgebiet kann dies direkt auf der Farm Hillendale sein, welche eine reine Jagdfarm ist, oder auf einer der angrenzenden Rinderfarmen welche zu der 400.000ha großen Conservancy gehören. Wir starteten auf der eigentlichen Jagdfarm mit dem Ziel einen Kudu oder Springbock zu erlegen. Hierbei lief dies immer nach dem gleichen Prinzip ab. Zuerst werden bekannte Stellen angefahren, danach werden diese zu Fuß angepirscht. Während der Fahrt sahen wir große Herden Elands, Gnus, Blessböcke und junge Kudus. Der von uns gesucht alte Kudu tauchte jedoch zunächst nicht auf. Da während der Fahrt weder Springböcke noch passende Kudus sichtbar waren entschloss sich mein PH am Nachmittag gezielter zu Fuß auf die Pirsch zu gehen, mit Erfolg. Nach 1h Pirschen durch die gleisende Sonne und Dornen bestückte Buschlandschaft sahen wir im Unterholz braun-weiße Decken aufblitzen, Springböcke! Schnell war der Entschluss gefasst und unter Beachtung des Windes wurde die Herde umschlagen und langsam robbend näherten wir uns dem gewünschten Ziel. 20 Minuten später hatten wir uns langsam in Position gebracht. Die Springbockherde war etwas weitergezogen, jedoch immer noch in guter Schussdistanz. Beim Abglasen sahen wir, dass es sich um eine weibliche Herde mit 2 jungen und einem Hauptbock handelt, dieser hatte das richtige Alter. Auf Knieen hockend, aufgelegt auf der Schulter des PH ging der Zielstachel auf das Blatt des Springbocks und der Schuss brach, woraufhin der Springbock im Feuer zusammenbrach. Mein erstes afrikanisches Wild lag. Die Freude ist rießig und getreu unserer Tradition bekam auch der Springbock im afrikanischen Busch seinen letzten Bissen und ich von meinem PH meinen Bruch. Es wurde bereits langsam Dunkel so dass wir den Springbock schnellstmöglich auf den Pickup luden und erfolgreich zurück zum Hauptcamp fuhren, wo wir bereits von unseren anderen Jagdkollegen erwartet wurden.
Am nächsten Tag wollten wir unser Jagdglück auf einer etwas weiter entfernten Rinderfarm suchen, auf diesen nicht wilddicht gezäunten Farmen kann sich das Wild frei bewegen und lebt in trauter Einheit mit den Rindern. Unser Augenmerk an diesem Tag galt dem Oryx. Bereits bei der Einfahrt in die Farm wurden wir von größeren Gruppen dieser hier weit verbreiteten Wildart empfangen. Es handelte sich jedoch erstmal um junge Bullengruppen, so dass wir uns entschieden, auf einen der vielen vorhandenen kleineren Berge zu pirschen, um die Fläche von oben zu überblicken. Beim Aufstieg wurden wir von Pavianen und den seltenen Klippspringern argwöhnischbeäugt. Am Gipfel angekommen hatten wir einen atemberaubenden Blick über die Ebene und sahen weitere Oryxgruppen, darunter auch eine Gruppe kapitaler Bullen und Kühe. Diesen galt nun unsere Aufmerksamkeit und wir begannen den mühsamen Abstieg in Richtung der erspähten Oryxgruppe. 150 Höhenmeter und 20 Minuten später waren wir zurück in der Ebene und pirschten uns Baum für Baum durch den Sand, Richtung der Oryx, welche nun langsam an ein Wasserloch gezogen waren. Dank gutem Wind kamen wir auf 150m an die Oryxgruppe heran und hatten uns für eine alte Oryx-Kuh zum Abschuss entschieden. Vorsichtig wird das Dreibein postiert, der Schuss bricht und trifft den Oryx direkt in die Kammer, da Oryx jedoch sehr schusshart sind geht die beschossene Oryx-Kuh trotz Kammerschuss mit der 8x68s noch 30m bevor sie mit dem Herzschuss im hohen Gras niedergeht. Nach dem obligatorischen Foto wird der Oryx verladen und wir fahren zurück zur Missionsstation mit Schule, wo 100 Kinder bereits sehnsüchtig auf das Fleisch welches dieser Mission gespendet wird, warteten. Beim abendlichen Sitzen am Feuer erfuhren wir, dass auch unsere amerikanischen Jäger mit jeweils einem Gnu sowie unsere deutschen Kollegen mit Wasserbock und Kudu erfolgreich waren.
Die nächsten drei Tage wurde abwechselnd auf der Hauptfarm und auf anliegenden Rinderfarmen sowie an Wasserlöchern gejagt. Hierbei konnte ich noch einen Keiler und einen Blessbock erlegen. Insbesondere im afrikanischen Winter (Juli-September) sind die Ansitze an den Wasserlöchern sehr vielversprechend, da das Gras zum großen Teil trocken ist und somit besonders die Warzenkeiler sehr oft an die Wasserstellen kommen.

Touristikprogram - Der Etosha Nationalpark
Zum Abschluss der Reise stand ein Besuch des berühmten Etosha Nationalparks im Norden Namibias an. Der Park bietet eine große Vielfalt an Tierarten Namibias und Afrikas, neben den Antilopenarten wie Springbock, Oryx und Kudus ziehen hier auch Löwen und Elefanten ihre Fährten und sind vom Auto und Beobachtungsplattformen aus sehr gut zu beobachten. Dieser Park ist nicht nur für uns Jäger sondern auch besonders für unsere nichtjagenden Begleitpersonen ein einmaliges Erlebnis, da man sehr nah an das Wild in großen Herde herankommt.
Nach 7 Tagen Namibia mit interessanten Jagderlebnissen und einem beeindruckenden Besuch des Etosha Nationalparks geht es zurück nach Deutschland. Dieser erste Besuch des afrikanischen Kontinents hat bleibende Eindrücke bei mir hinterlassen und wird sicher nicht der letzte bleiben. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Afrika zweifelsohne Probleme hat, aber Länder wie insbesondere Namibia sehr sicher und stabil sind und somit uns Jägern eine interessante Alternative zu den Jagden in Europa bietet.

Weitere Details zur Jagd in Namibia
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