Jagdberichte
Mauritius - Traditionelle Treibjagd im Urlaubsparadis
Treibjagd auf Rusa und WildschweineNachdem ich bereits Hirscharten in verschiedenen Regionen der Erde bejagt habe, sollte es dieses Jahr auf einen Exoten unter den Cerviden den Rusahirsch gehen. Rusahirsche kommen sowohl in Australien, Neuseeland, der Insel Java als auch auf Mauritius vor. Für meine Reise habe ich mich für letztere entschieden. Mauritius ist weit hin bekannt für traumhafte Strände, glasklares Wasser und eine bunte Unterwasserwelt. Was zuweilen weniger bekannt ist, sind die verschiedenen Jagdmöglichkeiten, welche uns diese Insel bietet. Die Grundlage für die heutige Jagd wurde bereits während der Koloniealzeit gelegt als Mauritius noch Zwischenstation für die Schiffahrtswege von Europa nach Indien war. Um die Versorgung der Seeleute mit Fleisch sicherzustellen, wurden bereits im Jahre 1639 Rusahirsche von der Insel Java nach Mauritius importiert. Die Rusahirsche sollten hier als Fleischlieferant dienen, da es auf der Insel keine natürlichen Wildarten für die Versorgung gab. Auf Grund des sehr ähnlichen Lebensraumes von Java und Mauritius hat sich die Rusapopulation sehr gut entwickelt. Neben den Rusas wurden um 1650 zusätzlich indonesische Wildschweine zur Fleischproduction eingeführt, welche sich ebenfalls bis heute gehalten haben. Da es über die Jahre zu Einkreuzungen von Hausschweinen kam wird die hier vorhandene Wildschweinpopulation mittlerweile als eigene Gattung, sogenanntes Feroalhog, geführt. Beide Arten bilden bis heute die Grundlage für die Jagd auf der Insel.
Europäische Jäger kenne Mauritius insbesondere in Form der Pirschjagd auf Rusa, diese wurde jedoch erst vor ca. 14 Jahren überhaupt eingeführt. Die für Mauritius typische Jagdart,wie sie von den Einheimischen überwiegend ausgeübt wird, ist die Treibjagd. Bei diesen großangelegten Jagden, welche stark an spanische Monterieas errinnern, wird wie in Europa das Wild mit Hilfe von Treibern und großen Hundemeuten in Bewegung versetzt. Jeder Schütze bekommt hierbei einen eigenen Hochstand zugewiesen,welche in der Regel zwischen 3-6 m hoch und mit europäischen Drückjagdständen vergleich bar sind. Während meines Aufenthalts konnte ich an zwei dieser traditionellen Jagden teilnehmen. Die erste Jagd führte mich nach BelOmbre, ein Naturreservat mit ca. 4500ha im Süden der Insel. Vor der Jagd erhielten die ca. 40 Schützen noch ein kurzes Frühstück, sowie eine Sicherheitsunterweisung und es wurde die heutige Freigabe verkündet. In der ersten Jagd sollte es vorallem auf männliche und weibliche Rusajährlinge sowie Wildschweine über 20kg gehen. Zusätzlich wurden nach dem Losverfahren noch 4 Trophäenhirsche zum Abschuss frei gegeben. Das Jagdgebiet in BelOmbre zeichnet sich durch abwechselnde Anhöhen und dazwischen liegenden Tälern aus. Die Hochstände sind an strategisch Punkten meist inder Nähe der Wechsel postiert und bieten durch ihre Höhe ideales Sicht und Schussfeld. Xaphier, mein Berufsjäger für die erste Jagd, und ich bezogen einen Ansitz an einem Kreuzungspunkt von 3 verschiedenen Wechseln, was auf viel Wild hoffen lies. Von unserem Ansitz hatten wir einen direkten Blick auf den indischen Ocean mit seiner blauen Farbenpracht. Bereits kurz nach dem wir unseren Stand bezogen hatten, konnten wir in der Ferne schon die ersten Rusa sehen, wobei hier in der Regel Gruppen von 3-20 teilweise sogar mit über 100 Rusa in Anblick kamen. Nur kurze Zeit später kamen schon die ersten Rusa in unsere Richtung über die Anhöhe angewechselt. Sofort ging die R93, in Richtung der Freifläche in der wir die Gruppe erwarteten, in Anschlag. Wir zählten ca. 10 Rusas jedoch war diesmal noch kein passendes Stück dabei, nur Alttiere mit Kälber und starke Hirsche. Ein weiterer Schuss unseres Nachbarn kündigte bereits die nächste Gruppe an, welche allerdings Wind von uns bekam und daher in die entgegengesetzte Richtung abzog. Nach einer kurzen Zeit der Ruhe hörten wir die Treibergruppe mit Hundegebell immer näher Richtung unserem Hochstand marschieren. Immer lauter waren die Hunde zu hören und wir schauten gespannt die vor uns liegenden Hänge und kleinen Waldungen ab, in der Hoffung Wildschweine oder Rusas zu entdecken. Urplötzlich sahen wir dunkle Schatten langsam durch den Palmen und Laubwald ziehehn und diesmal war uns Diana hold. Xaphier konnte bereits beim Anwechseln der kleinen Gruppe einen passenden Jährlingsspießer ausmachen. Direkt in der Dickung war jedoch an schießen nicht zu denken. Wir verfolgten die Gruppe von unserem Ansitz aus bis sie am Ende des kleines Waldes auf die Freifläche heraustraten und sich sofort in Richtung der nächsten Dickung auf die Läufe machten. Auf ca. 160m verhoffte die Gruppe kurz in der Hangfläche und ich ließ die 30-06 auf den breitstehenden Spießer fliegen, welcher nach kurzer Fluchtstrecke im Hang liegen blieb. Nach herzlicher Gratulation von Xaphier für meinen ersten Rusa wurden wir bereits erneut von Hundegebell überrascht. Diesmal hörte es sich jedoch nicht wie das typische Bellen im Treiben sondern eher wie ein Hetzlaut an. Xaphier verdeutlichte mir, dass dies der typische Laut ist, wenn der Hund ein verletztes Stück verfolgt. Gespannt warteten wir bis die Laute näher kommen und tatsächlich sahen wir ein angeschweißtes Schmaltier, welches von dem Hund verfogt wurde. Da genügend Abstand zu dem Terrier bestand konnte ich das verletzte Stück gezielt erlegen und hatte damit meine Quote an Rusas für den Tag erfüllt. Wir hatten noch sehr viel Anlauf, allerdings war es mir nicht mehr vergönnt auch noch ein Wildschwein zu erlegen, da diese sich aktuell eher im Tal Richtung der großen Zuckerrohrfelder aufhielten. Überglücklich über meinen ersten Rusa ging es nach der Jagd zurück ins Jagdcamp, wo uns verschiedene lokale Snacks gereicht wurden und nach dem Legen der Trophäenhirsche ein Mittagessen gereicht wurde. Im ganzen wurden von den ca. 40 Jägern auf dieser ersten Jagd 65 Stück Rusawild, darunter drei Trophäenhirsche, sowie ein Wildschwein erlegt.
Tag 2
An Tag 2 der Drückjagd verschlug es unsere Gruppe auf die Westseite der Insel nach Case Noyale. Dieses Gebiet ist im Vergleich zum Ersten viel trockener und errinnert in einigen Teilen eher an Namibia als an eine subtropische Insel. Nach dem obligatorischen Frühstück und der Einweisung ging es auch direkt los. Case Noyale bietet sowohl Berge als auch flache Ebenen, auf welche wir 40 Schützen etwa zu gleichen Teilen verteilt wurden. Zusammen mit Nicolas, dem Hauptverantwortlichen für diese Jagd, bezog ich einen Ansitz in der Ebene. Von hier aus hatten wir einen idealen Blick auf die Berge, sowie einen Großteil der Ebene, um das Wild frühzeitig anwechseln zu sehen. Innerhalb der ersten 2 Stunden hatten wir bereits sehr viel Wild in Anblick, jedoch bestand keine passende Gelegenheit für einen Schuss. Etwa zur Hälfte des Treibens sahen wir einen kleinen Trupp Rusas in unsere Richtung anwechseln. Zunächst verschwanden sie in einer kleinen Waldung, wir konnten sie aber durch das Unterholz gut verfolgen. Immer näher bewegten sie sich in Richtung unserer Schneise, kurz vor dem Austreten verhofften sie und äugten in unsere Richtung. Ohne jede Bewegung warteten wir gespannt auf die nächste Reaktion und tatsächlich nach kurzer Überlegung sprang der Trupp auf die Schneise. Aufgeschreckt von lauten Hundegebell, blieb der Trupp bestehend aus 3 Alttieren 2 Kälbern und 2 Schmalltieren in der Schneise stehen und bot uns die Gelegenheit zum Schuss. Auf den Schuss hin übereilte der Trupp die Schneise und mein Schmaltier ging nach 20m mit Kammerschuss zu Boden. Kurze Zeit später konnte ich aus einem weiteren Rudel ein Schmaltier erlegen und hatte damit meine Quote von 2 Stück weibliches Wild erfüllt. In den Gruppen konnten wir auch einige zweijährige Hirsche sichten, jedoch waren diese immer von Weiblichen verdeckt, so dass an eine Schussabgabe nicht zu denken war. Kurz vor Ende der Jagd traten noch zwei starke Trophäenhirsche auf die Lichtung, auf Grund der nun schlechteren Windverhältnisse sind diese jedoch wieder abgezogen, an statt zu unserem Nachbarn zu wechseln, welcher einen solchen Hirsch in seiner Quote hatte. Bei dem anschließenden mehrgängigen Mittagessen im Jagdhaus ließen wir die Erlebnisse des Tages revue passieren. Die Strecke viel diesmal mit 45 Stücken etwas geringer aus als noch am ersten Tag, dafür konnten sich viele Erleger über 2 jährige Hirsche freuen und es wurde auch erneut ein alter Trophäenhirsch erlegt.
Nach zwei Tagen der großen Drückjagd auf Hirsch stand am nächsten Tag eine Niederwildjagd in kleiner Runde an. Mit vier Gewehren ging es nach Case Noyale, dem selben Gebiet der 2. Drückjagd, nur diesmal sollte es auf Hase, Fasan und Perlhuhn gehen. Neben mir als absolutem Neuling im Schrotschießen waren noch zwei erfahrene Schützen aus England und Frankreich sowie ein lokaler Maritianer mit von der Partie. In Mauritius werden hierbei sowohl die Treibjagd als auch die Jagd mit dem Vorstehhund ausgeübt. Nach einem kurzen Frühstück ging es auch direkt los. Zunächst wurden mehrere kleine Feldgehölze durch gedrückt, wobei einige Fasane hochgemacht wurden. Nach dieser ersten Runde hatte sich meine Anspannung etwas gelegt. Ich hatte zwar wie erwartet meinen ersten Fasan gefehlt, da aber auch meine beiden erfahrenen Kollegen jeweils ihre Fasane verfehlten, hatte ich noch etwas Hoffnung. Im Anschluss an die kleine Treibjagd im Feldgehölz, erreichten wir eine offene Ebene mit ca. kniehohem Gras, welche sich ideal für die Vorstehjagd eignet. Im Abstand von 30m liefen wir als Streife hinter den vor uns jagenden Hunden. Unsere beiden Vorstehhunde leisteten exzellente Arbeit und konnten uns eine gute Anzahl an Fasanen anzeigen, welche wir dann angingen und hochmachten. Allerdings strichen viele der Fasane zunächst sehr flach über dem Boden ab, bevor sie sich in die Höhe begaben und dadurch aus Gründen der Sicherheit nicht beschossen werden konnten. Ludowik unser französischer Mitjäger machte schließlich den Anfang. Er konnte einen vorstehenden Hund angehen und diesmal zog der Fasan sofort nach oben ab und Ludowik konnte ihn mit einem gekonnten Schuss erlegen. Damit war der Bann gebrochen, kurz darauf zog auch bei Simon unserem englischen Mitjäger ein Fasan passend vorbei, den er mit zwei Schuss vom Himmel holte und sofort von unserem Vorstehhund apportiert wurde. Nachdem Ludowik dann noch zwei Tauben erlegte, war auch ich schließlich an der Reihe. Am Rande einer kleinen Hecke machte der Hund vor mir einen Fasan auf, welchen ich auf 10m mit einem Schuss erlegen konnte. Anschließend gingen wir in der Streife noch durch die Ebende und konnten noch einige weiter Fasane sowie auch drei Hasen erlegen. Mit etwas mehr Übung hätten wir sicher 2-3 mal soviel erlegen können, da wir sehr viel Niederwild gesehen haben, aber die Trefferquote bei uns vier nicht wirklich optimal war. Am Ende der kleinen Jagd am Morgen hatten wir 3 Hasen, 2 Tauben und 9 Fasane auf der Strecke. Mit dieser Jagd endete auch schon mein Ausflug zu den traditionellen Jagden auf Mauritius, welche nahezu immer als Gesellschaftsjagd statt findet. Anschließend an die Gesellschaftsjagden konnte ich noch auf der Pirsch einen starken Keiler, sowie sehr guten Rusahirsch erlegen, welche diesen Jagdurlaub auf der Urlaubsinsel Mauritius abrundeten.
Für Freunde der Drückjagd oder der Niederwildjagd bietet Mauritius sehr gute Möglichkeiten. Der Wildbestand ist ausgezeichnet und dadurch ergeben sich auf der Drückjagd in der Regel genug Möglichkeiten zu Schuss zu kommen und die zugewiesene Quote zu erfüllen. Zusätzlich bietet sich Mauritius für einen Kombinationsurlaub mit der Familie an, da man ein par Tage Jagd mit einem entspannenden Urlaub am Strand im Hotel verbinden kann. In Bel Ombre stehen 2 sehr schöne 5 Sterne Hotels mit Spa und Golfplatz zur Verfügung, welche mit dem Jagdgebiet verbunden sind.
Info - Mauritius
Die Jagdgebiete liegen im Süden(Bel Ombre) und Westen (Case Noyale) der Insel Mauritius. Beide Gebiete zeichnen sich durch eine Hügelige Landschaft aus die offene aber auch bewaldete Teile beinhaltet.
Die Anreise zu dem Jagdgebiet erfolgt per Flug nach Port Louis (MRU), dieser Flughafen wird z.B. direkt von Condor von Frankfurt angeflogen, weitere Alternativen sind Eurowings, oder mit Umsteigen mit Emirates oder Lufthansa/SAA.
Der Wildbestand in den Gebieten ist ausgezeichet. Die Jagdzeiten reichen von Juni bis Oktober für die Rusajagd, Juni bis September für die Schalenwilddrückjagden und März bis September für die Niederwildjagd. Sollten sie an einer Reise auf die Urlaubsinsel Mauritius interessiert sein finden sie weitere Infos auf www.jagdreisen-fabrig.de
Weitere Details zur Jagd in Mauritius